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Die "wandernden" Säulen der Ingelheimer Pfalz


Autor und Fotos: Hartmut Geißler

nach
Emmerling in BIG 17
Heinemann "Kaiser Karl der Große im Kloster Eberbach" 2021
Schulze-Böhm: Die Bauskulptur der karolingischen Pfalz Ingelheim. Zur Ausstattung frühmittelalterlicher Herrschaftsarchitektur. In: Archäologie 2021, Band 2, S. 65-180 (grundlegend; darin auch der Katalog, S. 205-211, Nr. 1.1.11 - 1.1.26)

 

Ermoldus Nigellus rühmte die Pfalz als einen „Prachtbau ..., von hundert Säulen getragen. Wenn auch die Zahlen seines Preisgedichtes ("hundert Säulen", "tausend Türen", "tausend Kammern", "hundert Schiffe", "tausend Geweihe") sicher nicht wörtlich zu nehmen sind, weisen doch einerseits schriftliche Überlieferungen und andererseits archäologische Befunde darauf hin, dass in der karolingischen Pfalz eine erhebliche Anzahl von Säulen verbaut worden sein muss (ca. 53). Die verschiedenen Pfalzmodelle tragen dieser Vorstellung auf unterschiedliche Weise Rechnung, z. B. mit einem Säulengang auf der Innenseite des Halbkreisbaues und säulengetragenen Wandelgängen.

 

Die Ingelheimer Säulen

Dass in Ingelheim selbst nur eine einzige, die rechte Marmorsäule im Museum (s. u.), in zwei Bruchstücken erhalten geblieben ist, zeigt, wie systematisch der Raubbau an der Kaiserpfalz nach dem Ende ihrer ursprünglichen Nutzung betrieben worden sein muss, wahrscheinlich schon vor der Verpfändung an die Kurpfalz ab 1375. Zwei Säulen, die man der Ingelheimer Pfalz zuschreibt, sind mittlerweile "zurückgekehrt", eine aus Mainz und eine aus Bingen. Die Mainzer Säule diente von 1760 bis 1892 als Brunnensäule für einen Laufbrunnen, der auf dem Mainzer Schillerplatz an der Stelle des heutigen Fastnachtsbrunnens stand.

Eine von Rauch noch "in situ", d.h. an der Originalstelle, gefundene, etwas beschädigte Säulenbasis (Schwarz-weiß-Bild unten rechts oben) aus dem Halbkreisbau, drei Säulenschäfte und drei Kapitellreste (zwei Abgüsse von Kapitellen im Mainzer Landesmuseum, ein Original) werden im Museum ausgestellt:

Das vorletzte Modell (oben links) versuchte durch säulengetragene Wandelgänge der Überlieferung von hundert Säulen (Ermoldus Nigellus) gerecht zu werden.

Einer der drei Säulenschäfte des Museums zusammen mit einem gleichfalls hier gefundenem Kapitell und der Säulenbasis vermittelt in der obigen Fotomontage eine Vorstellung der Ingelheimer Säulen, die aus den verschiedensten römischen Spolien (d. h. wiederverwendeten Bauteilen) zusammengesetzt waren - kein unübliches Verfahren jener Zeit, auch in Italien selbst.

 

In Ingelheim befinden sich also nur noch bzw. wieder maximal drei Säulenschäfte der einstmals so vielen Säulen (dazu einige Bruchstücke weiterer Säulen im Magazin).

Der linke Säulenschaft besteht nach der neuesten Expertise (siehe unten) aus "Granodiorit", der mittlere aus "Biotit-Granit" und der rechte aus "Calcit-Marmor". Zur Herkunft des Mainzer Säulenschaftes aus Ingelheim stellte Schulze-Böhm fest, dass die Vorsicht der heute Urteilenden dabei überwiege (S. 84).

 

 

 

Woher stammen die Ingelheimer Säulen?

Die Andersartigkeit der Friedhofssäule (und der Mettlacher Säulen) führt zu der Frage, woher die Baumeister Karls des Großen ihre Säulen eigentlich bezogen haben, denn selbst herstellen konnten die Karolinger sie nicht. Die in römischer Zeit betriebenen Steinbrüche waren längst geschlossen.

Dazu gab es in der Vergangenheit zwei Meinungen:

1. Drei frühmittelalterliche Quellen, auf die sich auch Sebastian Münster in seinem Text über Ingelheim stützt (Einhard cap. 26 und der Poeta Saxo V, 431-442) und außerdem noch ein Papstbrief erwähnen, dass Karl sich wertvollen Bauschmuck für Aachen und Ingelheim (Marmor, Mosaik und Säulen) aus Italien beschafft habe, weil er sie nicht in der Umgebung finden konnte. Genannt werden Ravenna und Rom als Herkunftsorte. Ausführlich hat Günther Binding 2003 die Probleme bei der Beschaffung und dem Transport von hochwertigen Säulen im Frühmittelalter, auch aus Rom, beschrieben.

2. Forscher des 19. und 20. Jahrhunderts hingegen, vor allem August von Cohausen (1876) und Paul Clemen (1890), waren der Meinung, dass die vielen Säulenschäfte der Ingelheimer Pfalz nicht über solche weiten Wege und vor allem nicht über die Alpen transportiert worden sein könnten, sondern dass sie aus römischen Ruinen unserer Region stammen müssten, für die sie z. B. in den römischen Granitsteinbrüchen im Odenwald bei Bensheim („Felsenmeer“) hergestellt worden seien. Cohausen als "Conservator der Alterthümer in Wiesbanden" urteilte nach dem Augenschein und bezeichnete sie nach einem Steinbruch im ägyptischen Syene mit "Syenit". Heute nennt man das Gestein im Felsenmeer Hornblendegranit oder Melaquarzdiorit. Solche Gesteinsarten findet man auch in Italien.

Im Jahr 2007 hat sich diese Kontroverse wahrscheinlich klären lassen, denn eine chemisch-petrographische Analyse des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz stellte fest, dass alle drei Säulenschäfte im Ingelheimer Museum nicht von den Gesteinen des Felsbergs im Odenwald bzw. aus Auerbach stammen können. Diese Expertise wurde nach erneuter Nachfrage 2017 noch einmal ausdrücklich bestätigt. Damit ist nicht gesagt, dass nicht andere Säulen der Region, die mit der Ingelheimer Pfalz in Verbindung gebracht werden, z. B. diejenigen in Heidelberg, doch aus dem Odenwälder Steinbruch stammen können; dies müsste jedoch durch weitere Vergleichsanalysen bewiesen werden.
 

Und wann könnten sie hergestellt worden sein?

Britta Schulze-Böhm kommt zu dem Ergebnis, dass für alle von ihr behandelten Säulen die "römische Zeit" als Entstehungszeit angenommen werden müsse; eine nähere Eingrenzung sei derzeit nicht möglich (S. 87).
 

Also doch aus Italien?

Dafür spräche die Herkunft des Materials der rechten Calcit-Marmor-Säule im Museum, die nach der Analyse des Landesamtes entweder aus den Alpen oder dem Apennin stammt. Die acht Säulen aus rotem Porphyr in der Aachener Pfalzkapelle jedenfalls stammen mit Sicherheit aus dem Mittelmeerraum, nämlich aus Ägypten. Auch die Verdello-Säule des Mainzer Friedhofes muss irgendwann aus Griechenland in unsere Gegend gelangt sein, entweder schon in römischer Zeit oder tatsächlich erst durch Karl, was entweder ihren Transport über die Alpen voraussetzen würde oder einen Transport auf dem Seeweg um Italien herum, dann auf der Rhône, Saone und Doubs oder Saone und Mosel in unsere Gegend oder schließlich auch auf dem Seeweg um Spanien herum, durch die Biskaya zu den Mündungen von Maas oder Rhein und dann diese Flüsse aufwärts.

Ein Transport mit Ochsenkarren über ein hohes Gebirge - von Ravenna aus über die Alpen - wahrscheinlich über den Reschenpass - wäre eine großartige logistische Leistung. Das würde bedeuten:

a)  wohl über die Etsch bis etwa Bozen, dann auf der alten Römerstraße Via Claudia Augusta hinauf zum Reschenpass und hinab nach Landeck, dann wieder auf Flüssen, den Inn hinab, die Donau und Altmühl hinauf und die Rezat, den Main und Rhein wieder hinab; diese Route mit ihrem sehr langen Straßenabschnitt (ca. 130 km) erscheint nicht nur wegen der Steigungen und Gefälle, sondern auch wegen der Bruchgefahr als die unwahrscheinlichste;

b) von Rom aus wahrscheinlicher die Rhône und Saône hinauf und auf kurzer Landstrecke zur oberen Moseloder über die Burgundische Pforte zum Oberrhein;

c) auch ein Transport durch das Mittelmeer um Spanien herum zu den Mündungen von Rhein und Maas kann nicht ausgeschlossen werden, weil man so ein mehrfaches riskantes Umladen vermeiden konnte; insofern wäre diese Route zwar die scheinbar längste, aber die einfachste gewesen und könnte von friesischen Fernhandelskaufleuten betrieben worden sein. Für Nimwegen jedenfalls und auch für Aachen scheint diese Route die einfachste gewesen zu sein, denn Nimwegen liegt an einem Rheinarm und Aachen an Nebenflüssen der Maas, die man durchaus zum Transport genutzt haben kann.

Natürlich könnten die Materialien wegen unterschiedlicher Größe auch auf verschiedenen Routen transportiert worden sein.

Dass Karl der Ausbau des Handelsweges zwischen Donau und Main sehr wichtig erschien, zeigt seine persönliche Anwesenheit beim Bau eines Kanales zwischen Altmühl und Rezat im Herbst 793. Er empfing dort sogar eine päpstliche Gesandtschaft aus Rom - wollte er zeigen, dass er es schafft, diese Wasserscheide durch einen Kanal zu überqueren, was selbst die Römer nicht geschafft hatten? Sein Interesse könnte durch die Baumaßnahmen in Nimwegen, Aachen und Ingelheim verstärkt worden sein, alle drei unterhalb der Mündung des Mains in den Rhein.

Jedenfalls war es eine riesige Kraftanstrengung aus politischen Prestige-Gründen und erklärt vielleicht, dass Einhard den Bauschmuck von Aachen und Ingelheim besonders hervorhebt.

Als Heutige stehen wir außerdem vor dem Phänomen, dass solche Säulenschäfte, Säulenbasen und Kapitelle aus wertvollem Material zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten eine mehrfach wiederholte Verwendung gefunden haben, dass sie sozusagen durch Raum und Zeit gewandert sind (Geißler 2008).
 

Und wohin sind sie geraten?

Das granitähnliche Material der linken und der mittleren Säule im Museum ist sehr verwitterungsfest, und Säulen dieses Materials behalten über Jahrhunderte ihren hohen Wert. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts verfiel die nicht mehr von Kaisern benutzte Pfalz, sie wurde zur Burg umgebaut und seit Mitte des 14. Jahrhundert verpfändet, und es wurde das Augustiner-Chorherrenstift darin eingerichtet. Bei Baumaßnahmen dieses Stiftes könnte eine Säule nach Kloster Eberbach gelangt sein und eine zu St. Stephan in Mainz, vermutet Hartmut Heinemann. Einige Säulen wurden wohl im Verlauf kriegerischer Ereignisse mitgenommen, andere ließen möglicherweise die Pfandherren vor der Kurpfalz (das Mainzer Erzstift und die Stadt Mainz) abtransportieren. Von diesen Besitz- und Machtverhältnissen werden die Vermutungen abgeleitet, dass solche Säulen aus der Ingelheimer Pfalz stammen müssten - einen wirkliches Beweiszeugnis dafür gibt es nur für die sechs Säulen in Heidelberg.

Seit dem 16. Jahrhundert (in Sebastian Münsters Cosmographia) wurde diesen "verschleppten" Säulen immer wieder nachgespürt. Dabei wurden möglicherweise auch Säulen mit der Ingelheimer Pfalz in Verbindung gebracht, die gar nicht aus Ingelheim stammen. Diesem Problem kann hier nicht im Einzelnen nachgegangen werden. In einer unveröffentlichten Frankfurter Magisterarbeit von Peter Feldmann (von 1993) werden zwanzig Säulen bzw. Säulenfragmente aufgezählt, die - zu Recht oder Unrecht - mit der Ingelheimer Kaiserpfalz in Verbindung gebracht wurden bzw. noch werden.

Zuletzt hat sich Britta Schulze-Böhm in einer Basler Promotion 2011 sehr ausführlich mit dem gesamten Bauschmuck befasst, der mit der Ingelheimer Pfalz in Verbindung gebracht wird. Ihre Untersuchung ist im Band 2 der Veröffentlichungsreihe „Archäologie und Bauforschung in der Pfalz Ingelheim am Rhein“ 2011 abgedruckt worden (s.o.).

Ernst Emmerling hatte schon 1949 bis 1963 in neun Zeitungsartikeln (zusammengefasst in BIG 17) den Standort, die Geschichte und das damalige Aussehen von neun Säulen(schäften) zu beschreiben versucht. Er stützte sich dabei auf die entsprechende Zusammenstellung von Cohausen 1876. Sicher sind seine Zuweisungen freilich nicht.

Seiner Darstellung folgend werden hier trotz dieser Unsicherheit einige von ihnen im Zustand von 2005 dargestellt.

 


1. Die sechs Säulen der Brunnenhalle des Heidelberger Schlosshofes, vier und der Teil einer fünften Säule (links) aus Granodiorit, die sechste (hinterste) Teilsäule aus Marmor.
Sie wurden vom Pfalzgrafen Philipp dem Aufrichtigen von Ingelheim nach Heidelberg geholt, wo sie sein Sohn Ludwig in die Brunnenhalle hat einbauen lassen, wie es Ottheinrich dem Ingelheimer Kosmographen Sebastian Münster selbst bestätigt hat. Münster studierte ca. 1505-1507 in Heidelberg und war später (1521-1528) Dozent in Heidelberg. Zu Einzelheiten hier!

 

 

 

 

 

2. Die Oppenheimer Säule als Kriegerdenkmal für den Krieg 1870/71, neben dem Rathaus
Sie war früher in der Burg Landskrone eingebaut, wo sie als einzige Säule die Holzdecke des "Kaisersaales" getragen haben soll, und soll vom Pfälzer Kurfürsten Philipp dem Aufrichtigen (1476-1508) von Ingelheim auf die Burg Landskrone gebracht worden sein. Sie ist die größte der bekannten Ingelheimer Säulen aus granitähnlichem Material.

Neben ihr unser verdientes Vereinsmitglied Margarete Köhler

 

 

 

 

3. Ein Säulenschaft im Wiesbadener Park an der Ecke Wilhelmstraße / Frankfurter Straße
Daneben weist eine Tafel auf die Ingelheimer Herkunft hin: "Säule der Kaiserpfalz zu Ingelheim".

Ausführlich hat sich damit Hartmut Heinemann in seinem Artikel "Kaiser Karl der Große im Kloster Eberbach" befasst, erschienen in den Nassauischen Annalen, Wiesbaden 2021, S. 95-119

Vielleicht 1436, als das Augustinerstift im Saal mit Kloster Eberbach durch eine Gebetsbruderschaft verbunden war; Heinemann), wurde die Säule im Kloster Eberbach, das zeitweise Besitzungen in Ingelheim hatte, verbaut und 1863 von der Eberbacher Domänenverwaltung an den Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung übergeben, der sie an der heutigen Stelle aufstellen ließ.

Im Eberbacher Lapidarium befindet sich auch ein Marmor-Kompositkapitell, das vermutlich aus Ingelheim stammt (Schulze-Böhm, S. 107-109; siehe Heinemann S. 117f.).

 

 

 

4. Ein verkürzter Ingelheimer Säulenschaft in Bingen am Rheinufer
Er wurde unerwartet am 23. August 1991 bei Abbrucharbeiten in der Binger Gerbhausstraße gefunden, vom Gartenbauamtsleiter Bruhn "gerettet" und 1994 für ein Denkmal zu Ehren Victor Hugos, des Verehrers der Rheinromantik, verwendet.

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Opferstock in der katholischen Kirche "St. Johannes Evangelist" in Großwinternheim
Auch dieses Säulenschaftfragment soll aus der Ingelheimer Pfalz stammen.

Erläuternder Text neben dem Opferstock:

"Der Opferstock stammt aus einer Säule der Ingelheimer Kaiserpfalz mit schmiedeeisernen Arbeiten aus der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert.
Der Opferstock ist mit 3 Schlössern gesichert. In diesem wurden Almosen für die Armen das Jahr über gesammelt. Von den 3 Schlössern hatte der Pfarrer, der Küster und der erste Kirchenjurat je einen Schlüssel, nur die drei zusammen konnten diesen öffnen. Heute bittet der alte Zeuge um eine Spende für die Kirche."

 

 

 

 

 

 

 

6. Säule im Kreuzgang von St. Stefan, Mainz
Sie soll aus demselben "Granit" bestehen, ist aber rot überstrichen. Das Mainzer Stefansstift besaß von 1270 bis zur Französischen Revolution das Recht auf die Einkünfte des Nieder-Ingelheimer Weinzehnten.

Sie könnte im Zusammenhang mit der Schlichtung eines Streites um diese Einnahmen zwischen dem Stift. St. Stephan und den Augustinern im Saal 1432 nach Mainz gegeben worden sein (Heinemann, S. 113-116).

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Die Grab-Säule auf dem Mainzer Hauptfriedhof (Grabstätte Leroux-Gaßner, Fläche 16, nach der Restaurierung des Grabmales im Jahre 2006)

Die Säule soll früher in der Sakristei der 1793 zerstörten Liebfrauenkirche (neben dem Dom) als Mittelstütze gedient haben. Nach Mainz könnte sie in der Verpfändungsphase des Ingelheimer Grundes im 14. Jahrhundert gekommen sein, als zeitweise auch Mainzer das Pfandrecht in Ingelheim hatten. Nachdem diese Kirche 1793 beim Bombardement durch deutsche Reichstruppen zerstört worden war und 1803 abgebrochen wurde, ließ sie der französische Buchhändler Augustin Leroux für sein Grabmal kaufen und auf den neu angelegten Friedhof bringen. Er starb 1806.

Auf der oberen Platte steht eine Urne aus dem gleichen Material wie der Säulenschaft, wohl aus einem Bruchstück davon. Von Cohausen (s. u.) glaubte aus ähnlichen Säulen in Mettlach und Paris ihre ursprüngliche Höhe errechnen zu können: ca. 11 Fuß.

Sie ist heute Bestandteil eines Familiengrabes der Familie Gaßner: großes Bild hier!

 

Anders als die vorher hier abgebildeten Säulen besteht die Friedhofssäule nicht aus einem granitähnlichem Material, sondern aus "Verde antico" bzw. "Verdello", einer grünlichen, grob gemusterten Marmorart aus Griechenland (Peloponnes).

Carl August von Cohausen hat sie 1852 so beschrieben:

"Eine hellgrüne Grundmasse zieht sich um nierenförmige und sanfteckige Stücke, die zwischen Erbsen- und Faustgröße wechseln. Diese Stücke sind graugrüner gemeiner Serpentin, schwarzgrüner edler Serpentin und weißer kristallinischer Marmor.“

Ähnliche Säulen, die aber natürlich nicht in Ingelheim verbaut gewesen sein müssen, gab es nach Cohausen noch in Mettlach (2) und Paris (4). Die Mettlacher Säulen kannte Cohausen aus seiner Zeit als Leitender Direktor der Keramikfabrik Boch in Mettlach (s. u.!).

 

 

 

 

 

 

Links die zwei von Cohausen gemeinten Säulen aus griechischem Verdello aus dem Kreuzgang der ehemaligen Mettlacher Abtei, schön blank geputzt. Der Kreuzgang gehört jetzt zum Verwaltungssitz der Firma Villeroy & Boch, bei der von Cohausen zeitweise beschäftigt war.

Sie sind durch den Hinterausgang in den öffentlichen Park gut erreichbar.

 

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Gs, erstmals: 07.08.05; Stand: 26.12.21