Autor: Hartmut Geißler
auf der Basis der jüngsten Biografie Einhards von Steffen Patzold: Ich und Karl der Große. Das Leben des Höflings Einhard. Stuttgart: Klett-Cotta, 2. Auflage 2014, sowie seines Vortrages vor dem Historischen Verein am 05.05.2015
Nachdem Einhard in den Kapiteln 6 bis 16 seiner Karlsbiografie über Karls Kriege und seine Beziehungen zum Ausland berichtet hat, schließt er mit dem Kapitel 18 einen Bericht über seine Bautätigkeit einschließlich seines Flottenbauprogramms an. Darin heißt es:
(1) Qui cum tantus in ampliando regno et subigendis exteris nationibus existeret et in eiusmodi occupationibus assidue versaretur, opera1 tamen plurima ad regni decorem et commoditatem pertinentia diversis in locis inchoavit, quaedam etiam consummavit.
(2) Inter quae praecipua fere non inmerito videri possunt basilica sanctae Dei genitricis Aquisgrani opere1 mirabili constructa et pons apud Mogontiacum in Rheno quingentorum passuum longitudinis - nam tanta est ibi fluminis latitudo; qui tamen uno, antequam decederet, anno incendio conflagravit, nec refici potuit propter festinatum illius decessum, quamquam in ea meditatione esset, ut pro ligneo lapideum restitueret.
(3) Inchoavit et palatia operis1 egregii, unum haud longe a Mogontiaco civitate, iuxta villam, cui vocabulum est Ingilenheim, alterum Noviomagi super Vahalem fluvium, qui Batavorum insulam a parte meridiana praeterfluit.
(4) Praecipue tamen aedes sacras ubicumque in toto regno suo vetustate conlapsas conperit, pontificibus et patribus, ad quorum curam pertinebant, ut restaurarentur, imperavit, adhibens curam per legatos, ut imperata perficerent.
(5) Molitus est et classem contra bellum Nordmannicum, aedificatis ad hoc navibus iuxta flumina, quae et de Gallia et de Germania septentrionalem influunt oceanum…
Auf Deutsch (Übersetzung Gs):
(1) Obwohl er sich so sehr mit der Vergrößerung seines Reichs und der Unterwerfung von auswärtigen Stämmen hervortat und obwohl er dauernd mit solchen Aufgaben beschäftigt war, begann er trotzdem sehr viele Bauten an verschiedenen Orten, zur Zierde seiner Herrschaft und zur Erleichterung [des Verkehrs], einige beendete er auch.
(2) Unter diesen können nicht zu Unrecht als fast hervorragend angesehen werden die Basilika der heiligen Gottesmutter in Aachen, mit wunderbarem Bauschmuck1 ausgestattet, und die Brücke bei Mainz über den Rhein, von 500 Fuß Länge – denn so breit ist dort der Fluss; sie ging aber ein Jahr, bevor er starb, in Flammen auf und konnte nicht wieder hergestellt werden wegen seines baldigen Todes, obwohl er plante, statt einer hölzernen eine steinerne Brücke zu bauen.
(3) Er begann auch Paläste mit hervorragendem Bauschmuck, einen nicht weit von Mainz, neben einem Königshof, der Ingilenheim heißt, einen anderen in Nijmegen über dem Fluss Waal, der südlich an der Bataverinsel vorbeifließt.
(4) Besonders aber befahl er den zuständigen Bischöfen und Äbten, wo auch immer er in seinem ganzen Königreich erfuhr, dass heilige Kirchen aus Altersschwäche zusammengefallen seien, sie wieder aufbauen zu lassen, und sorgte durch Boten dafür, dass sie seine Befehle auch ausführten.
(5) Er stellte auch eine Flotte für den Normannenkrieg auf, indem er dazu Schiffe an den Flüssen bauen ließ, die aus Gallien und Germanien in die Nordsee münden...
1 "opus" bedeutet im Singular eher Bauschmuck, also Mosaik, Säulen u.ä., als das ganze Bau-Werk an sich; im Plural "opera" kommt der Begriff vorher als Bauwerke vor.
Als herausragende Bauleistungen Karls erwähnt Einhard also nur vier Bauten namentlich:
1. Die Marienkapelle in Aachen
2. Die Rheinbrücke bei Mainz
3. Den Palast in Ingelheim neben dem bisherigen Königshof
4. Den Palast in Nijmegen/Nimwegen
Einleitend stellt er allgemein und ohne Namensnennung der Orte fest, dass Karl ...
„sehr viele Bauwerke an verschiedenen Orten begonnen und einige auch vollendet“ habe, „zur Zierde seines Reiches/seiner Herrschaft und zur Verbesserung der Infrastruktur“,
wie wir heute wohl Einhards „commoditatem“ (eigentlich „Bequemlichkeit“) nennen würden.
Zu dieser ersten Kategorie kann man wahrscheinlich die Bauten in Paderborn zählen, wo auch eine Pfalz errichtet wurde, die aber bei zwei sächsischen Aufständen 778 und 793/94 zerstört wurde und neu errichtet werden musste. Dass dort keine besonders wertvollen Bauteile benutzt wurden wie am Rhein, mag einmal an ihrer Gefährdung liegen und zum anderen an ihrer Lage weitab von Schifffahrtswegen, auf denen man z. B. tonnenschwere Säulenschäfte hätte transportieren können.
Zur zweiten Kategorie lassen sich Bauten wie die Rheinbrücke und der – möglicherweise missglückte – Verbindungkanal zwischen Altmühl und Rezat zählen, die „Fossa Carolina“.
Die Nennung der Marienkapelle in Aachen und der Rheinbrücke leitet er mit einer seltsamen, vierfach vorsichtigen Formulierung ein, dass diese Bauten ...
- „nicht zu Unrecht
- als fast hervorragend
- angesehen werden
- können“.
Über die Hintergründe seiner übervorsichtigen Ausdrucksweise kann man nur spekulieren. War es etwa bescheidene Zurückhaltung wegen eigener Beteiligung?
An einer zweiten Stelle (cap. 26) kommt Einhard noch einmal auf die Marienkapelle in Aachen zurück und begründete den Transport von Säulen und Marmors aus Rom und Ravenna nach Aachen damit, dass Karl solches Material nicht woanders bekommen konnte:
"Ad cuius structuram cum columnas et marmora aliunde habere non posset, Roma atque Ravenna devehenda curavit." - Weil er für deren Gemäuer Säulen und Marmor von woanders nicht erhalten konnte, sorgte er für ihren Transport aus Rom und Ravenna.
Was für Aachen als Begründung galt, das muss in dieser Beziehung ebenso für Ingelheim gegolten haben. Denn wenn man in der Umgebung von Ingelheim gute Säulen in großer Zahl noch in Ruinen (z. B. von Trier oder Mainz) hätte finden können, dann wäre ihr Transport auch nach Aachen kein Problem gewesen. So sah es der Poeta Saxo, der Säulentransporte für beide Orte zusammen aus Rom und Ravenna rühmte.
Dass Einhard zwar die Aachener Pfalzkapelle hervorhebt, aber nicht den Ausbau der Aachener Pfalz, führt Rosamond McKitterick (S. 278) darauf zurück, ...
"... dass sich die Bautätigkeit in Aachen vor allem auf die Kapelle bezog und Aachen ursprünglich als sakraler Ort gegründet worden war, was die Reliquien der Jungfrau Maria untermauern. Mit der Fertigstellung der Kapelle in den späten 790-er Jahren wurde die Position Aachens in Karls sakralem Itinerar gestärkt."
Hat Einhard vielleicht den danach mit Sicherheit erfolgten weiteren Ausbau des Aachener Palastes nicht erwähnt, weil er erst unter Ludwig erfolgte?
Die Hervorhebung der Pfalzen in Ingelheim und Nijmegen begründet Einhard hingegen mit der uneingeschränkten Charakterisierung, dass sie „palatia operis egregii“ seien, „Paläste mit hervorragendem Bauschmuck“, also Fußboden- und Wandverkleidungen sowie die bekannten Säulen. "Opus" im Singular bedeutet hier mit hoher Wahrscheinlichkeit Bauschmuck, als z. B. das "opus sectile", ein Mosaikschmuck aus geschnittenen Marmorplattenteilen. Und dieses Urteil kann man über die Ingelheimer Pfalz in der Tat fällen.
Für Einhard scheint der Ort Noviomagus/Nijmegen/Nimwegen (an der Waal, weiblich), den es als keltisch-lateinischen Ortsnamen mindestens zehnmal im Frankenreich gab, bekannt genug für seine Leser des 9. Jahrhunderts gewesen zu sein; anders wohl das damalige Ingelheim mit dem germanischen Namen, dessen Lage und Namen er etwas umständlich erklärt:
"nicht weit von Mainz, neben einem Königshof, der die Bezeichnung Ingilenheim trägt."
Mit der Karlsbiografie Einhards, die zu allen Zeiten gelesen wurde, änderte sich freilich die Bekanntheit Ingelheims auf einen Schlag, der Ort wird nun seit 1200 Jahren mit der berühmten "Pfalz Karls des Großen" in Verbindung gebracht. Daher kann man die Bedeutung Einhards für Ingelheim gar nicht hoch genug einschätzen.
Ihren besonderen Wert für Ingelheim hat die Karlsbiografie Einhards dadurch, dass sie die einzige zeitnahe schriftliche Nachricht für den Tatbestand ist, dass es Karl der Große war, der den Bau des Ingelheimer Palastes in Auftrag gab, verbunden mit einer qualitativen Beurteilung der Gebäude. Einhards großer Nachruhm, der über die Entstehung von Sagen zu seiner Person im Hochmittelalter bis hin zu Theaterstücken im 19. Jahrhundert ging, gründet vor allem auf dieser seiner Karlsbiografie, der ersten in fast klassischem Latein geschriebenen Lebensbeschreibung eines Laien durch einen Laien im europäischen Mittelalter. Außerdem erhalten, aber viel weniger bekannt sind Einhards Briefe und ein sonderbarer Bericht über den Diebstahl der Gebeine zweier angeblicher Märtyrer aus Rom (Marcellinus und Petrus) sowie deren vielfältige Wunder; weitere Texte werden ihm zu Recht oder Unrecht zugeschrieben.
Antworten auf die Frage, welche Aussagekraft der Text als historische Quelle für die Ingelheimer Pfalz haben kann, sind wohl nur aus einer Betrachtung von Einhards Leben und der Überlegung zu gewinnen, für wen und wann er diese Karlsvita geschrieben hat. Aus ihrem Text selbst geht das nämlich nicht hervor. Sehr unterschiedlich sehen das z. B. McKitterick, Weinfurter und Patzold.
Einhard stammte aus einer nicht weiter bekannten „Familie freier Grundbesitzer im Maingau“ und war „noch bis zu Karls Tod nicht einmal wohlhabend genug, um eine für den Hof akzeptable Ehe zu schließen“ (Patzold S. 289). Dieser im Vergleich zu anderen Mitgliedern des kaiserlichen Hofes geringe soziale Status erwies sich wahrscheinlich als Vorteil für ihn, da er bei allen politischen Säuberungen zur Zeit Ludwigs als ungefährlich gelten und als guter und loyaler Fachmann am Hof bleiben konnte.
Wann er geboren wurde, ist nicht überliefert; es muss um das Jahr 770 gewesen sein. Da er eine schmächtige und kleinwüchsige Konstitution hatte, über die man später am Hof des Öfteren Witze machte, wurde er nicht für ein Ritterleben ausgebildet, sondern als Kind mit ungefähr 8 Jahren in die Klosterschule von Fulda gegeben, aber nicht um Mönch zu werden. Dort lernte er schon damals den späteren Abt des Klosters, Hrabanus Maurus, kennen, der seine Grabinschrift verfasst hat (siehe unten). In dieser klösterlichen Ausbildung erwies er sich als sehr sprachbegabt und intelligent. Er wurde deswegen als Lector (Vorleser) und Scriptor (Schreiber) verwendet, wohl weil er lateinische Texte, die damals voll von Abkürzungen waren, trotzdem gut verstehen, vorlesen und verfassen konnte; es wird vermutet, dass er sogar Urkunden für den Abt schreiben durfte.
Aufgrund dieser Begabungen wurde er von seinem Abt zwischen 791 und 796 an den Hof nach Aachen empfohlen, wo Karl die besten Köpfe um sich zu versammeln versuchte. Denn eines der politischen bzw. religiösen Ziele Karls war es, durch die Förderung eines guten, richtigen Lateins die Reinheit der kirchlichen Liturgie und der heiligen Texte wieder herzustellen.
Einhard stand damals in der ersten Hälfte seiner Zwanziger Jahre. „Über Einhards erste Jahre bei Hof wissen wir schlechterdings nichts“ (Patzold S. 59). Dieser „Hof“ bestand aus den Beratern und Spezialisten, die mit dem König umherzogen, von Pfalz zu Pfalz. Als sich in den 90er Jahren die Bevorzugung von Aachen immer mehr herausbildete, wurde dieser Hof ortsfest und verband sich mit der Pfalz in Aachen. Einhard besaß deswegen auch ein Haus in Aachen.
Zum ersten Mal taucht er – mit Spitznamen verschlüsselt wie andere Höflinge – in einem lateinischen Gedicht eines der mächtigsten Männer am Hof auf, des Goten Theodulf, zur Zirkulation bei Karl und seiner Umgebung gedacht. Hierin wird er „Nardulus“ genannt, eine Verkleinerungsform, abgeleitet von Einhards Namen selbst (anscheinend E∙i∙nardus ohne h ausgesprochen), aber auch mit Bezug auf die Narde, eine wohlriechende Pflanze, aus der man das kostbare Nardenöl gewann, mit dem zu Beispiel Maria, die Schwester Marthas, Jesus die Füße salbte.
Theodulf vergleicht ihn in diesem Gedicht mit einer geschäftigen Ameise, immer hin und her eilend, Bücher schleppend, stets mit etwas beschäftigt. Zugleich rühmt er, dass in seinem kleinen Körper ein großer Geist wohne, macht sich anschließend aber erneut über seine Kleinwüchsigkeit lustig mit der Bemerkung, dass er mit zwei anderen auch als Beine für einen (niedrigen!) dreibeinigen Tisch dienen könnte. Man durfte sich also bei Hof über den kleinwüchsigen und diensteifrigen Bücherwurm lustig machen, schätzte allerdings auch seine Intelligenz und Bildung. Über Einhards Aufgaben in Aachen lässt sich aus solchen Witzen allerdings nichts Konkretes entnehmen.
Der überragende Gelehrte an Karls Hof, der Engländer Alkuin, fragte in einem seiner Gedichte einmal, warum nicht Einhard, den er „Beseleel“ nannte, die Stelle eines Lehrers für lateinische Dichtung am Hofe bekleide. Dieser zweite Spitzname „Beseleel“ war dem 2. Buch Moses (Exodus) 31, entlehnt. Dort wurde ein Bezalel vor dem Zug durch die Wüste von Moses beauftragt, bei der Anfertigung der Stiftshütte und der transportablen Bundeslade mit ihren kultischen Geräten und Textilien mitzuwirken. Er galt offenbar als geschickter Kunsthandwerker, der für seine Bearbeitung von Gold, Silber, Kupfer, Edelsteinen und Holz berühmt war. Nach ihm wurde 1906 eine Kunstgewerbeschule in Jerusalem benannt, heute Kunstakademie.
Auch Abt Walafrid Strabo von der Reichenau, Abt Ratgar von Fulda und Hrabanus Maurus aus Fulda rühmten Einhards Kunstverstand und seine Kunstfertigkeit. Viktor H. Elbern (in Schefers 1997, S. 156) hat ihm deshalb in seinem Aufsatz zur karolingischen Goldschmiedekunst eine „leitende künstlerische Funktion in Aachen“ zugeschrieben.
Architekt oder gar oberster Bauleiter für den Pfalzenbau war er wohl trotzdem nicht, auch wenn manche die Notiz in den Gesta Abbatum Fontanellensium S. 293 so auffassen. Dort heißt es, der spätere „Muster“- Abt Ansegis sei zu Karls Zeiten in Aachen „exactor operum regalium sub Heinhardo abbato“ – Ausführer/Eintreiber der königlichen Leistungen unter dem Abt Einhard gewesen. Das Verständnis dieser Stelle hängt entscheidend davon ab, wie man hier den lateinischen Begriff „Opera (operum, operibus)“ versteht. Schon einem mittelalterlichen (anonymen) Abschreiber erschien der Begriff „exactor operum“ erklärungsbedürftig, weswegen er es mit „regiis aedificiis praefectus“ (Leiter für die königlichen Bauten) kommentierte (0736D, in: Anonymous - Vita et Constitutio Sancti Ansegisi).
Gemeint wurden damit in zeitgenössischen Texten aber keine Bauten, sondern vorrangig alle möglichen menschlichen „Taten“, so z. B. die Hand- und Spanndienste der Hörigen („man-opera“ bzw. "carr-opera“), gelegentlich aber auch „Kunstwerke“ und "Bauweise". Der letzte Satz im Chronicon Moissiacense zum Jahr 796 (S. 303) legte die Bedeutung "Kunstwerke" nahe. In einer Notiz in der Vita Ludwigs des Astronomus heißt es zu Gebäuden, die Ludwig eigens zum Zwecke des Überwinterns 822/23 in der Frankfurter Pfalz hatte vorbereiten lassen: "praeparatis ... novo opere edificiis" - in Gebäuden, die in neuer Bauweise(oder in neuem Material?) errichtetwurden. Auch Notker Balbuslus (c. 27) nennt die Gebäude Karls in Aachen nicht "opera", sondern "edificia".
Diese Verständnisfrage war schon im 19. Jahrhundert unter den Herausgebern der Monumenta Germaniae Historica umstritten (siehe Waitz in der Einleitung zur Einhardi Vita S. VI/VII).
Als Bauleiter für den Bau der Marienkirche in Aachen wird aufgrund der nur in einer Wiener Handschrift überlieferten Inschrift aus der Kirche ein Odo, ein Meister aus Metz, angesehen. Mit Sicherheit war die Tätigkeit eines „Meisters“ („Magister“) nicht Sache von Adligen wie Einhard.
Die Situation Einhards in den letzten Regierungsjahren Karls schreibt Patzold S. 71 so:
„In den letzten Jahren Karls des Großen bleibt uns Einhard seltsam prominent verborgen. Wir wissen: Einhard war bei Hof berühmt für seine Dichtkunst. Aber kein einziges Werk der Karlszeit, das auf uns gekommen ist, dürfen wir sicher als seine Schöpfung betrachten. Wir wissen: Einhard galt den Zeitgenossen als ‚Beseleel‘, als Kenner der bildenden Künste, vielleicht auch der Architektur. Aber nur ein einziges Kunstwerk können wir zweifelsfrei mit ihm in Verbindung bringen - und das entstand wahrscheinlich erst nach Karls Tod und ist heute nur noch aus Abzeichnungen des 17. Jahrhunderts näher bekannt (der sog. Einhardsbogen; Gs). Wir wissen: Einhard hielt sich häufig am Hof auf und war dort als Ratgeber einflussreich.“
Ein anderer Dichter am Königshof mit Namen Modoin (Spitzname „Naso“ nach Ovid) reihte Einhard unter die geachteten Dichter, aber auch unter die wichtigsten Leute am Hofe ein, zusammen mit Angilbert, Alkuin und Theodulf (MGH PL 1, 387):
„Aonias vide solitus recitare camenas
Nardus ovans summo presenti pollet honore.“
Siehe, Nardus, gewohnt, Musen-Gedichte zu rezitieren -
jubelnd strotzt er jetzt von höchster Ehre. (Gs)
War aus dem glänzenden lateinischen Sprachkünstler mittlerweile viel mehr geworden, nämlich ein einflussreicher Berater Karls? Dazu passt, dass er im Jahre 806 als Gesandter Karls zum Papst in Rom geschickt wurde, um diesem zwei wichtige Dokumente zu überbringen, darunter eine Teilungs- und Nachfolgeregelung Karls. Das war zweifellos eine sehr wichtige Mission.
Patzold stellt sich vor:
„Was Einhard in Rom im Einzelnen tat, darüber schweigen die Quellen. Doch wird er, fromm und interessiert an Architektur und Handwerk, in den großen alten Kirchen gebetet haben: in St. Peter sicherlich, der Grablege des Apostels Petrus, jener Kirche, in der Karl die Krone erhalten hatte. Vielleicht sah er aber auch das Mausoleum der Kaiserin Helena an der Via Labicana? Und direkt nebenan die gewaltige Basilika der Heiligen Tiburtius, Marcellinus und Petrus (!)? Beide Kirchen hatte der große Konstantin sehr bald nach seinem Sieg über Maxentius errichten lassen; sie waren älter noch als St. Peter. Doch nicht nur die frühen Gotteshäuser Roms wird Einhard bestaunt haben. Wir dürfen uns vorstellen, wie der kleine Höfling auch die Überreste des paganen Rom bewunderte, zumal jenen Triumphbogen auf dem Forum Romanum, der den Sieg des Titus über die Juden und die Einnahme Jerusalems feierte: Hier begegneten Einhard als römische Beutestücke Abbilder jener Kultgegenstände wieder, die einst Beseleel geschaffen hatte ...“ (S. 88).
Ein letztes Mal zur Zeit Karls des Großen taucht der Name Einhards in einer Beschreibung einer Versammlung 813 auf, in der Karl seine Berater fragte, ob er seinen Sohn Ludwig zum Kaiser und Nachfolger bestimmen solle. Und da soll Einhard nach der Beschreibung des Ermoldus Nigellus Folgendes getan und gesagt haben:
„Hic cadit ante pedes, vestigia basiat alma,
Doctus consiliis incipit ista prior…
Filius, alme, tibi praedulcis moribus extat,
Pro meritis qui quit regna tenere tua.
Hunc petimus cuncti, maiorque minorque popellus,
Hunc petit ecclesia, Christus et ipse favet.“
Dieser fällt vor ihm hin und küsst die nährenden Füße,
als kluger Ratgeber beginnt er folgendes als erster …
Einen Sohn gibt es, du Holder, dir herzlieb durch seine Sitten,
der für seine Verdienste dein Königreich (Aquitanien) innezuhaben weiß.
Den wollen wir alle haben, das höhere und das niedere Volk,
den will die Kirche, und Christus selbst favorisiert ihn.
(Auszüge aus Ermoldus Nigellus, Carmen II, 33-34 und 42-45; Übersetzung: Gs)
Einhard soll sich also vor Karl auf den Boden geworfen haben und dessen „nährende“ Füße/Schuhe geküsst haben und dann als erster den blumig ausgeschmückten (und noch viel längeren!) Rat gegeben haben, Ludwig zu seinem Nachfolger zu machen. Das habe Karl auch getan und sofort seinen Sohn aus Aquitanien holen lassen, um ihn zum neuen Kaiser zu krönen.
Was ist bei der Beschreibung dieses Ereignisses, das von keiner anderen Quelle überliefert wird, glaubhaft, was nicht? Diese Frage durchdenkt auch Steffen Patzold (S. 89 f.), und räumt ein, dass eine Antwort schwer fällt. Ermoldus Preislied auf Ludwig den Frommen, kurz nach 826 geschrieben, weist in der Beschreibung des Taufbesuches des dänischen Königs Heriold in Ingelheim viele Verse auf, die nur mit größter dichterischer Freiheit oder als sehr starke Verschlüsselung von Anspielungen zu erklären sind. Aber wozu hebt er in dieser wichtigen politischen Situation ausgerechnet Einhard hervor?
Wenn Ermoldus in Einhard den Berater des Königs als häufig benutzten Fürsprecher gewinnen wollte, um die Gunst des Kaisers wieder zu erreichen, dann war es natürlich sinnvoll, dessen führende Rolle bei dieser Beratung zu betonen. Aber warum lässt er ihn auf byzantinische Weise eine Proskynese (einen Fußfall) machen und die „nährenden“ Füße des Kaisers küssen, ihn, einen der angesehensten Berater am Hofe? Sollte das wirklich üblich geworden sein, noch unter Karl, der angeblich das orientalische Hofzeremoniell, das auch von der römischen Kirche praktiziert wurde, gar nicht schätzte?
Oder wollte Ermoldus hier – gegenüber Ludwig – das besonders liebedienerische Verhalten Einhards, der von Karl materiell abhängig war, karikieren, Ludwig darüber lächeln lassen und den König damit emotional auf seine, Ermoldus', Seite ziehen? Das würde aber nur Sinn machen, wenn er Einhard nicht als Fürsprecher gebraucht hätte. Vorstellbar ist beides, zumal Ermoldus und Einhard wohl um Ludwigs Gunst konkurriert haben, denn beide waren Meister in der Nachahmung lateinischer Dichtung.
Nach dem Tode Karls tauschte sein Sohn und Nachfolger Ludwig fast alle führenden Personen am Hofe aus – Einhard jedoch passte sich offenbar so geschickt an, dass er geschätzter Berater am Hof bleiben, die nährenden Füße weiter küssen konnte und später sogar Erzieher von Ludwigs Sohn Lothar wurde. Im Verbrüderungsbuch des Kloster St. Gallen, in dem die Fürbittengebete der Mönche geregelt waren, wurde Einhard ca. 815 zusammen mit zwei anderen wichtigen Männern in Ludwigs Umgebung verzeichnet, mit Benedikt von Aniane, dem Abt des Musterklosters Inden bei Aachen, und mit Helisachar, Ludwigs Kanzler. Ludwig stattete Einhard – anders als Karl – sogar alsbald mit Lehen aus, die ihm zusätzlich zu seinem bescheidenen Familienbesitz eine sichere Existenz garantierten. Am 11. Januar 815 erhielt Einhard von Ludwig Land und Leute in Michelstadt im Odenwald und in Mulinheim, dem heutigen Seligenstadt am Main, jeweils mit einer Kirche.
In der Schenkungsurkunde wird zum ersten Mal auch eine Ehefrau Einhards als Mitempfängerin genannt, Emma, die eine spätere Sage aus staufischer Zeit (fälschlicherweise) zu einer Tochter Karls machte. Einhard konnte also jetzt heiraten.
Und ab dem folgenden Jahr 816 wurde Einhard von Ludwig als Laienabt in sechs Klöstern eingesetzt:
- in St. Peter südlich von Gent
- in St. Bavo in Gent selbst
- in Saint-Wandrille nordwestlich von Rouen
- in St. Servatius in Maastricht
- in Saint-Cloud bei Paris
- in St. Peter in Fritzlar
Laienäbte waren zwar nicht im Sinne der Benediktinerregel, die eigentlich im Frankenreich gelten sollte, sie brachten aber nicht nur den Inhabern beträchtliche Einkünfte, Prestige und politische Rechte als Abt, sondern auch den Klöstern mächtige Fürsprecher für ihre Rechte beim König. Einhard scheint sich auch um das Wohlergehen dieser Klöster gekümmert zu haben und konnte Privilegien für sie bei Ludwig erreichen. Oft besuchte er seine Klöster persönlich, so dass man davon ausgehen muss, dass er im Kernbereich der Francia zwischen Seine und Rhein viel herumgereist ist, meist zu Pferde, aber auch aus Krankheitsgründen wo möglich auf Schiffen. In St. Bavo wurden wohl auch seine Briefe aus den 820er und 830er Jahren gesammelt und dienten als Vorbildsammlung zum Briefeschreiben.
In den 820er Jahren ließen Einhard und Emma in Obermühlheim/Seligenstadt anstelle der alten Holzkirche eine neue, steinerne Basilika errichten, die ihnen als Grablege dienen sollte. Zu diesem Luxus war Einhard nun finanziell fähig! Es fehlten aber noch Reliquien von Heiligen, denn als Wallfahrtskirche sollte sie auch dienen und dadurch Einnahmen bringen.
Deshalb ließ sich Einhard, so berichtet er, 827 von einem Diakon aus Rom dazu überreden, aus Rom Reliquien holen zu lassen. Sie wurden nach Einhards Beschreibung heimlich und nächtens aus ihren Katakomben-Gräbern entwendet. Der ganze Vorgang und die Wunder, die diese Heiligen dann im Frankenreich vollbracht haben sollen, wurden von Einhard in einem eigenen Buch aufgeschrieben (Patzold: Oktober 830), mit dem Titel:
„Translatio et miracula sanctorum Marcellini et Petri auctore Einhardo“ - Verlegung und Wunder der
heiligen Marcellinus und Petrus von Einhard.
Die Gebeine wurden heimlich aus ihren Sarkophagen geholt, auf getrennten Wegen vorsichtig nach Norden transportiert und nach allerlei Problemen auch Einhard übergeben. Für sie gründete er ein Eigenkloster in Obermühlheim und ließ eine neue Stiftskirche bauen. Später wurde der Ort wegen der wundertätigen Reliquien „Seligenstadt“ genannt. Seine Heiligen beschäftigen Einhard nun bis an sein Lebensende.
Währenddessen geriet Ludwig wiederholt in politische Turbulenzen, seine Söhne begehrten mehrfach gegen ihn auf, er wurde 830 sogar abgesetzt und in Haft genommen, konnte sich jedoch immer wieder behaupten. Auch diesmal gelang es Einhard, unbeschadet durch die Wirren zu kommen, wobei ihm eine Krankheit – echt oder vorgetäuscht – geholfen haben mag.
In dieser Zeit – Patzold glaubt an Frühjahr und Sommer 829 – könnte Einhard nun die Vita Karoli magni verfasst haben. Die wissenschaftlichen Schätzungen ihrer Abfassungszeit reichen von 817 bis 830. Einhard lehnt sich stark an die Kaiserbiografien des römischen Autors Sueton an und beschreibt den großen Karl als seinen Förderer („nutritor“, Ernährer) mit dankbaren und positiven Worten.
Diese Biografie entfaltete eine enorme Wirkung und wurde zur Hauptgrundlage für alle Versuche, Karl den Großen zu beschreiben, und zum Vorbild für weitere Biografien. Zur Lektüre bestimmt war sie in erster Linie für Ludwig – nur in welcher Absicht? Ihm etwa seinen großen Vater als besseren König vorzuhalten und zu einer anderen Politik zu bewegen? Zu diesem Zweck verschickte Einhard lieber Empfehlungen in der Form von Offenbarungen seiner Heiligen.
Patzold vertritt eine andere Theorie: Er habe in den endzwanziger Jahren, in einer für ihn schwierigen politischen Situation, in der er seinen Einfluss am Hofe schwinden sah, mit diesem in meisterhaftem Latein geschriebenen Text unter Beweis stellen wollen, dass er als Schriftsteller für Ludwig von größerem Wert sein könnte denn als politischer Berater. Und um Ludwig nicht vor den Kopf zu stoßen oder Öl ins Feuer der politischen Debatten in Aachen zu gießen, enthielt er sich darin aller Anspielungen, die als Parteinahme in der Tagespolitik hätten gedeutet werden können. Stattdessen beschrieb er Karl aus einer privaten Perspektive.
Die politischen Beraterpflichten in Aachen empfand Einhard mit zunehmenden Alter als belastend und sicher auch als riskant, denn Ludwig schickte im Jahre 829 zum wiederholten Male seine Königsboten ins ganze Reich, um herauszubekommen, wer sündig lebte. Denn darin sah er die Hauptursache allen Unglücks, das immer wieder über das Frankenreich hereinbrach. Solche sittenpolizeilichen Ermittlungen stießen natürlich nicht überall auf Gegenliebe, und der Unmut darüber kam zu der großen Erhebung von Ludwigs Söhnen im Jahre 830 hinzu. Einhard musste zwar in Aachen wieder mahnende Briefe an Ludwigs Vasallen schreiben, wollte sich aber lieber seinen Heiligen und ihrem Stift am Main widmen; und genau darum bat er Ludwig auch in mehreren Briefen.
Seine letzten Jahre konnte Einhard tatsächlich in Seligenstadt verbringen, unterbrochen durch die eine oder andere Reise zu seinen Klöstern in Belgien oder als Abt zu einer Versammlung in Aachen. Aus einem erneuten Streit Ludwigs mit seinem Sohn Lothar (833 bis 835) konnte Einhard sich offenbar ebenfalls heraushalten.
Der Tod seiner Frau Emma am 13. Dezember 835 ließ für Einhard eine Welt zusammenbrechen, wie man seinen Briefen entnehmen kann – warum hätten die Heiligen ihr nicht geholfen, klagte er.
Im Sommer 836 stattete Kaiser Ludwig seinem alten Berater und Diener Einhard einen Besuch in Mulinheim ab. Es war wohl ihre letzte persönliche Begegnung, denn Ludwig starb am 20. Juni 840 auf einer Insel vor Ingelheim und Einhard in Mulinheim an einem 14. März, wahrscheinlich im selben Jahr.
Abt Hrabanus Maurus von Fulda verfasste ein längeres Epigramm für sein Grab, in dem er unter anderem preist, dass er
… intelligent war, rechtschaffen im Handeln und redegewandt,
und vielen Menschen durch seine „Arte“ (Fähigkeit? Kunst-Fertigkeit?) nützlich.
Ihn ernährte (förderte) Kaiser Karl in an seinem Hof
und durch ihn vollendete er ziemlich viele Werke.
Im originalen Latein:
„Ingenio hic prudens, probus actu atque ore facundus
Extitit, ac multis arte fuit utilis.
Quem Carolus princeps propria nutrivit in aula
Per quem et confecit multa satis opera…“
Auch hier taucht wieder der Begriff „opera“ auf. Dass es hier bedeuten könnte, dass Einhard für Ludwig viele Bauten vollendet hat, ist eher unwahrscheinlich. Also auch hier wohl "Kunstwerke".
Unter den vielen Bauten Karls hebt Einhard also nur die Paläste in Ingelheim und Nijmegen namentlich hervor. Waren die beiden in seinen Augen vielleicht besonders gelungen, künstlerisch oder architektonisch wertvoll? Was er konkret unter der Qualifizierung „operis egregii“ verstand, ist nicht eindeutig zu festzustellen; wahrscheinlich meinte er damit ihr Bauschmuckmaterial aus Italien. Da von der Pfalz in Nijmegen nach der Zerstörung durch die Normannen fast nichts mehr zu rekonstruieren ist, kann man nur sein Qualitätsurteil über den Ingelheimer Palast nachprüfen.
Die Ingelheimer Pfalz konnte in ca. 450 Meter Abstand zum merowingischen Königshof errichtet werden, ihre architektonische Gestaltung konnte völlig frei nach den Ideen Karls oder seiner Berater ausgeführt werden. Vielleicht erklärt das ihre Ausnahmestellung als symmetrisches Gebäudeensemble. Dadurch dass in ihr auch sehr viele und wertvolle Spolien aus Italien verarbeitet wurden, Säulenschäfte, Säulenbasen, Kapitelle, Marmorverkleidungen, könnte Einhard die kunstvolle Bauausführung, ihr Material gemeint haben. Es mag sein, dass ein Teil davon erst unter Ludwig hinzugefügt wurde, so dass ihre Erwähnung in einer Schrift, die doch für Ludwig bestimmt war, besonderen Sinn macht.
Ihr "Architekt" oder "Baumeister", wie manchmal vermutet wurde bzw. wird (z. B. noch von Ernst Tremp, Hrg. der Vita Hludovici des Astronomus, 1995, Einleitung S. 76: "Pfalzbaumeister"), dürfte Einhard jedoch nicht gewesen sein, selbst wenn er sich nicht nur für Kunst, sondern auch für Architektur interessierte. Denn darauf weist seine Lektüre Vitruvs hin, mit dessen Fachausdrücken er sich noch am Ende seines Lebens abplagte.
Paul Clemen 1890, S. 137, hielt ihn zwar für so etwas wie einen "Minister der öffentlichen Bauten", sah in ihm aber auch keinen "Architekten", auch nicht für seine eigene Kirche in Seligenstadt. Ähnlich Adolf Zeller1935, S. 11: "Bauoberleiter" und Binding 1996, S. 42 f.:"eine Art Oberaufseher der königlichen Werke am Hofe" (welcher "Werke")?
Als Philologe war Einhard an den Hof geholt worden und als solcher war er dort bekannt, allerdings auch mit Interesse und Sachverstand für Kunstwerke. Für die Jahre unter Ludwig (814-840) ist ebenfalls nichts von einer Beschäftigung Einhards als Architekt oder Baumeister am Hofe des Kaisers bekannt. Stattdessen gehörte er zu Ludwigs engsten Beratern, formulierte wichtige Schreiben für ihn und diente sogar als Botschafter beim Papst.
Seine Zuständigkeit als Abt seiner Klöster umfasste alle möglichen Bereiche des Klosterlebens, eine Schwerpunktbildung beim Gebäudebau ist in seinen Briefen nicht zu erkennen. Lieber verfasste er lateinische Literatur, die Biografie Karls, seine Heiligengeschichten und möglicherweise auch Dichtung. Auch als er zwei neue Kirchen errichten ließ, in Michelstadt und in Seligenstadt, schlagen sich keine architektonischen Probleme in seinen Briefen nieder; nur einmal fordert er die Lieferung von Bleiplatten für das Kirchendach.
Für den Bau unseres Ingelheimer Palastes muss man daraus wohl den Schluss ziehen: Einhard war nicht sein „Architekt“ oder "Bauleiter", und ob er überhaupt mit seiner Ausgestaltung befasst war, muss offen bleiben. Aber er fand ihn künstlerisch besonders wertvoll.
Und beurteilen konnte er das wahrlich, denn immer wenn er von Aachen zurück nach Seligenstadt reiten musste, kam er unweigerlich durch Ingelheim, an der Remigiuskirche vorbei, machte vielleicht dort eine Rast und konnte dann die Baufortschritte und den fertigen Bau des Palatiums dicht an der Straße nach Mainz bewundern.
Mit diesem Ruf ist die Ingelheimer Pfalz in die Geschichte eingegangen, und diese Einschätzung wird durch die Grabungsergebnisse der letzten Jahrzehnte vollauf bestätigt.
Gs, erstmals: 01.09.14; Stand: 14.03.21