Autor: Hartmut Geißler
nach Unterlagen aus den Stadtarchiven Friedberg und Ingelheim
sowie aus Kilian, Ingelheim I
August Gebhard, geb. 17.07.1867 in Ober-Ingelheim, war Sohn des früh verstorbenen Weinhändlers Wilhelm Gebhard. Sein Großvater war der Weingutsbesitzer und Weinhändler Philipp August Gebhard in Ober-Ingelheim, sein Urgroßvater der in der napoleonischen Zeit aus Finthen zugezogene Jakob Gebhard, Notar in Ober-Ingelheim.
Sein Großvater Philipp August Gebhard kaufte das goße ehemalige Adelsanwesen in der unteren Stiegelgasse Nr. 65 mit dem späteren Bode-Park. Zu dieser Familie zählte mütterlicherseits auch der Theaterregisseur Dr. Hans Niedecken-Gebhard.
August Gebhard besuchte das Gymnasium in Mainz und studierte von 1886 bis 1893 an mehreren Universitäten: in Würzburg (Medizin, Naturwissenschaften), in Leipzig (Germanistik, Romanistik), in Berlin (u.a. bei Treitschke), sowie in Freiburg, Heidelberg und Gießen, wo er die Prüfung für das Lehramt ablegte, und zwar für die Fächer Deutsch, Französisch, Englisch, Geschichte.
Seine Studien waren mehrfach unterbrochen durch seine Tuberkuloseerkrankung. Dass er sich deswegen viermal längere Kuraufenthalte in Davos und Montreux leisten konnte, deutet auf einen größeren Wohlstand hin, den er geerbt hatte.
Nach verschiedenen Vertretungsstellen wurde er schließlich an der Augustinerschule in Friedberg/Hessen fest angestellt. Dort lebte er verheiratet, blieb aber offenbar kinderlos, und dort wurde er 1947 bestattet. Seine Bibliothek vermachte er der Augustinerschule, seinen schriftlichen Nachlass dem städtischen Archiv und sein Haus der Stadt Friedberg.
Ein Jahr lang - 1899/1900 - war er in Berlin zweiter Geschäftsführer des Alldeutschen Verbandes, woher ihn Heinrich Claß wahrscheinlich kannte.
Gs, erstmals: 19.01.12; Stand: 24.03.21