Autor: Hartmut Geißler
unter Benutzung von Helwich und Krämer, Burgkirche, S. 36-46
Heute befinden sich noch 25 Epitaphien bzw. Grabplatten innerhalb der Burgkirche und sieben außerhalb an der Wehrmauer(davon zwei ganz unleserlich und ohne erklärendes Schild) sowie eines im Gebäude des Gemeindebüros, zusammen also 33 Epitaphien bzw. Grabplatten.
Die heutige Verteilung der Epitaphien in der Kirche (s.u.) ist nicht die ursprüngliche, sondern sie sind wiederholt bei den verschiedenen Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Kirche umgesetzt worden.
Der folgende Plan soll nur die ungefähre Lage der Grabmäler angeben, er ist nicht maßstabgerecht. Man kann ihn sich kopieren oder als pdf laden und zur Orientierung mit in die Burgkirche nehmen.
Lageplan im pdf-Format zum Laden und Ausdrucken
Natürlich haben sich nicht alle Grabmale seit dem hohen Mittelalter bis heute erhalten. Von einigen mittlerweile verschwundenen Grabmalen haben wir aber wenigstens dadurch Kenntnis, dass am 13. Januar des Jahres 1615 der katholische Mainzer Domvikar Georg Helwich auch die reformierte Kirche in Ober-Ingelheim besuchte, die hiesigen Inschriften abschrieb und ihre Wappen abzeichnete, ebenso wie an vielen anderen Orten in der Umgebung von Mainz. Diese Abschriften, die im Archiv des Mainzer Priesterseminars aufbewahrt werden und dort als Mikrofilm einzusehen und gut lesbar sind, dienten zeitgenössischen und späteren Generationen dazu, Stammbäume ihrer Familien aufzustellen. Helwich erfasste1615 die Inschriften und Wappen von insgesamt 37 Grabplatten, Epitaphien und Totenschilde. Auch Krämer hat seine Aufzeichnungen benutzt. Er konnte noch 32 zu seiner Zeit erhaltene Grabdenkmäler innerhalb der Kirche beschreiben und einige außerhalb; zudem benannte er sieben verschwundene Grabtafeln und 10 Totenschilde (kleinere, hölzerne Gedächtnistafeln) an der Turmwand.
Da nicht alle Zeiten vom selben historischen Verantwortungsgefühl durchdrungen waren wie die unsere, die freilich auch die Mittel dazu hat, sind manche der nicht mehr für wertvoll gehaltenen Grabplatten verschwunden, und zwar teilweise auf unrühmliche Weise.
So wurde die in zwei Teile zerbrochene Grabplatte der Frau Sophia Haberkorn von Zellingen, geb. von Stümel, gestorben 1588, „zur Überbrückung von dem Graben zwischen Grundstraße und Friedensallee verwendet“ und „kam 1916 wieder zum Vorschein“ (Krämer). Sie steht jetzt im nördlichen Seitenschiff links von der Tür.
Einer anderen Grabplatte, nach Krämer „im Jahre 1907 mit einigen anderen an der Südseite der Kirche wieder gefunden“, erging es übler: Sie wurde „später leider durch einen Maurer zerschlagen“.