Sie sind hier:   19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg, Industrialisierung > Vicinalwege 1820

Verzeichnis der Ober-Ingelheimer Vicimalwege 1820

 

Autor: Hartrmut Geißler
aus: StA Ing Rep. Rep I/5486

 

 

Im Jahr 1820 stellte die Verwaltung von Ober-Ingelheim ein Verzeichnis der „Vicinalwege“ auf, also derjenigen außerörtlichen "Wege", die zu den Nachbarorten führten und zu deren Unterhalt sie ver-pflichtet war. Aus diesem Verzeichnis – hier leicht gekürzt und der heutigen Schreibweise angepasst – geht hervor, von welchen Toren aus und wohin die damals benutzten Wege verliefen.

Wege Anfang Wohin sie führen  
Algesheimerweg „am Altengaßer Thor“ nach (Gau-)Algesheim  
(Frei-)Weinheimerweg idem (= ebenso) nach (Frei-)Weinheim  
Bingerweg an der großen „Wies“ nach Bingen  
der obere Winternheimerweg an der Uffhub [-Gasse] nach Großwinternheim  
der untere Winternheimerweg von der „Stielpfort“ idem  
der obere N.-Ingelheimerweg      
(heute Rotweinstraße) von dem Tor Rinderbach nach N.-Ingelheim  
der untere N.-Ingelheimerweg      
(heute Grundstraße) idem idem  

 

Zu Beginn der rheinhessischen Epoche hatten demnach folgende Tore keine Bedeutung mehr für den Regionalverkehr:

a) Der Weg vom Uffhubtor in Richtung Wackernheim und Mainz (Hesselweg) wird nicht mehr erwähnt, weil er offenbar durch den Neubau der „Route Charle-Magne“ von Nieder-Ingelheim über Wackernheim nach Mainz abgelöst worden war.

b) Der obere Weg nach Großwinternheim begann nach der Tabelle auch schon vor dem Bau der Straße durch den Ingelheimer Grund mit dem Neuweg, der die Ortsmauer ohne Tor (!) an der Uffhub-Straße durchbrach, nicht am Uffhubtor. Tore brauchte man nicht mehr im 19. Jahrhundert.

c) Das Ohrenbrücker Tor und das Hammergässer Tor wurden nicht mehr für den Verkehr nach Gau-Algesheim oder Frei-Weinheim benutzt. Hauptverkehrsstraße im Westen war (und das ist sie bis heute) die Alte(n)gasse mit einer großen Brücke über den Beginn des Mühlgrabens und die Selz.

 

Gs, erstmals: 21.03.21; Stand: 21.03.21