Anno Vey, CDU, 1976-1995

 

Autor: Hartmut Geißler
nach 50 Jahre Ingelheim am Rhein (BIG 38), S. 231-322 (sehr ausführlich)
sowie Gerhard, Nadine: Ingelheim am Rhein, S. 548-549

Anno Vey wurde 1934 in Remagen/Rhein geboren. Nach dem Schulbesuch in Ahrweiler, Koblenz und Trier und einjährigem Aufenthalt in den USA studierte er in München, Köln und Saarbrücken Rechtswissenschaft und Geschichte. Nach dem 2. juristischen Staatsexamen war er drei Jahre als beim Landratsamt Cochem an der Mosel tätig, zuletzt als Regierungsrat. 1969 wählte ihn der Stadtrat von Cochem für zehn Jahre zum hauptamtlichen Bürgermeister. Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Ingelheim trat er dieses neue Amt im Januar 1976 an, das er zwanzig Jahre später beendete, denn 1985 wurde er für eine zweite zehnjährige Amtsperiode als Oberbürgermeister wiedergewählt, die aber im Jubiläumsband "50 Jahre ..." nur bis zur Drucklegung erfasst ist.

In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister hat Anno Vey in Ingelheim viel bewegt, das noch heute nachwirkt. 1977 beschloss der Stadtrat, zwischen Bahnhof, Binger Straße und Bahnhofstraße das sogenannte Stadtzentrum mit Rathaus, Marktplatz und Geschäften auszuweisen und zu realisieren. Unter Veys Regie wurden außerdem ein Wochenmarkt und der Karlsempfang eingeführt, das Sportfeld „Im Blumengarten“ ausgebaut sowie Volkshochschule, Jugendbildungswerk, Jugendmusikschule und Akademie für Ostfragen zum Weiterbildungszentrum Ingelheim zusammengeschlossen. Auch die Entscheidung für den Bau einer Kreisverwaltung in Ingelheim wurde während seiner Amtszeit getroffen. Nach seiner Pensionierung 1996 übernahm Anno Vey viele ehrenamtliche Aufgaben. Für sein Engagement, unter anderem als Vorstandsmitglied des Städtetages Rheinland-Pfalz, als Mitglied des deutschen Städte- und Gemeindebundes und im Vorstand des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz/Burgund, wurde er 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
(Allgemeine Zeitung Ingelheim in ihrem Nachruf vom 05.12.2019)

Auch überregional war Anno Vey vielseitig engagiert, so in der Begründung der Ingelheimer Partnerschaften mit San Pietro in Cariano/Italien (in der Nähe von Verona) 1984 und mit Limbach-Oberfrohna in Sachsen 1990. Schon 1977 hatte er die Patenschaft für das Schnellboot „Pinguin“ der Bundesmarine begründet, die sich in Ingelheim großer Beliebtheit erfreute.

1996 beendete er nach zwanzig Jahren seine politische Laufbahn und wandte sich verstärkt seinem Hobby zu, der Geschichte. Gleichzeitig mit der Amtsübernahme war Anno Vey in den Historischen Verein Ingelheim eingetreten, dessen Ehrenmitglied er später wurde. Neben einem Geschichtsstudium an der Universität Mainz veröffentlichte er mehrere Bücher über die Nazizeit und die Kriegsjahre in Ingelheim sowie über die Geschichte der "Rheinhessischen".

Am 17.11.2019 konnte er im Kreise der Familie noch seinen 85. Geburtstag feiern. Bald danach, am 1. Dezember 2019, starb Anno Vey beim Kirchgang.


Gs, erstmals: 16.03.09; Stand: 06.12.20