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Mainz - Gutenbergs Erfindung


Erklärung und Kommentar (Gs)

"Von dem jar Christi 1440. biß zu dem jar 1450. ward zu Mentz die edel kunst der truckerey erfunden"

Völlig zu Recht nennt Münster für die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern nicht ein Jahr, sondern einen Zeitraum. Johannes Gensfleisch, genannt "zum Gutenberg", weil der Familie seit dem frühen 14. Jahrhundert der gleichnamige Hof gehörte, hat bekanntlich diese Technik erfunden.

In seiner Biographie ist aber vieles mangels Quellen sehr unklar. Um 1400 geboren, hat sich Gutenberg seit 1430 anscheinend nicht mehr in Mainz aufgehalten, wohl weil sein Vater wie andere Patrizier zeitweise aus der Stadt verbannt worden war. 1434 findet man eine Spur von ihm in Straßburg, wo er u.a. als Goldschmied arbeitete.

Erst 1448 ist Gutenberg wieder in Mainz nachzuweisen, und ab 1454, also etwas später, als Münster hier notiert, sind erste Drucke von ihm bekannt: Ablassbriefe, ein Türkenkalender und die berühmte 42-Zeilen Bibel.

Am 3. Februar 1468 starb Gutenberg in Mainz und wurde dort in der Franziskanerkirche bestattet. Dass Sebastian Münster in der Cosmographie Gutenberg erwähnt, ist selbstverständlich, denn ohne die Technik des Buchdruckes wäre Münsters ganzes Lebenswerk nicht möglich gewesen. Er wusste also sehr genau, was er Gutenbergs Erfindung verdankte.

Abbreviaturen (Auslassungszeichen über anderen Buchstaben für "n", "m" oder "d"), die das Lesen von Münsters Texten anfangs etwas erschweren, verwendete schon Gutenberg reichlich, um die Zeilen möglichst exakt abzuschließen und um Handschrift nachahmen zu können, bei der sowieso vieles abgekürzt wurde. Rechts ein Beispiel für Abkürzungszeichen.

 

Gs, erstmals: 26.08.06; Stand: 22.12.20