Autor: Hartmut Geißler
Die folgenden Daten stammen aus Ingelheim 74 und den statistischen Angaben der Stadt Ingelheim im Jahre 2006.
Die Einwohnerzahlen in den drei Ingelheimer Orten (erst später mit GW - ab 1972 - bzw. HH und WA - ab 2019) und der Stadt Ingelheim von 1885 bis 1970 (sowie mit den beigetretenen Orten bis 2019):
Jahr | Frei-Weinhein | Ober-Ingelheim | Nieder-Ingelheim | Insgesamt/ als Stadt |
1885 | 701 | 3160 | 2729 | 6590 |
1910 | 882 | 3479 | 3852 | 8213 |
1933 | 1183 | 4116 | 5157 | 10456 |
1939 | 1200 | 4309 | 5526 | 11035 |
1946 | 11899 | |||
1955 | 15078 | |||
1970 | 18719 | |||
1974 | mit GW 22323 | |||
2006 | mit GW 26355 | |||
2019 | mit HH und WA: 35193 |
Die Einwohnerzahl ist also in den drei Gründungsorten der Stadt Ingelheim von 1885 bis 1939 erheblich angewachsen, woraus auch die immer wieder beklagte Wohnungsnot entstanden sein dürfte.
Von den Zahlen von 1910 als Basiszahl ausgehend, betrug die Steigerung in
- Frei-Weinheim: 34,0 %
- Ober-Ingelheim: 18,3 %
- Nieder-Ingelheim: 33,9 %
- zusammen: 27,3 %
Man sieht, dass die früheren Orte Frei-Weinheim und Nieder-Ingelheim, in denen sich der Großteil der Ingelheimer Industrie angesiedelt hatte, stark überdurchschnittlich wuchsen, auch in der Zeit zwischen 1910 (= vor dem Krieg) und 1933 (vor der Nazizeit und dem 2. Krieg). Industrielle Berufspendler konnten damals noch nicht so weite Entfernungen zurücklegen wie heute.
Aber auch im überwiegend agrarisch gebliebenen Ober-Ingelheim wuchs die Bevölkerung erheblich.
Dieses Wachstum Ingelheims dürfte sich aus zwei Quellen gespeist haben:
1. aus der generell wachsenden Bevölkerung des Kaiserreichs, die sich vor dem Krieg noch in einer wirklichen Bevölkerungspyramide darstellen ließ, also aus dem Geburtenüberschuss in Ingelheim selbst, und
2. aus Zuzügen von Arbeitsuchenden, z.B. aus dem Hunsrück.
Diesem Wachstum gegenüber fielen die Bevölkerungsverluste durch die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges und die der Grippeepidemie 1918 kaum ins Gewicht.
Gs, erstmals: 08.11.07; Stand: 28.03.21