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Die Beschriftung des Napoleonsteines an der Route Charlemagne nach Rudolph Eickemeyer


Autor: Hartmut Geißler
nach einem freundlichen Hinweis von Erich Hinkel

"... Man las auf dessen Fußgestell, daß die Straße unter Napoleon ausgeführt worden, und überdieß die Namen und Würden des Prefäkten des Entrepreneurs, des Ortsvorstandes, des Ober= und Unteringenieurs bis zum Straßenwärter. Die Anzeige, daß unter August hier schon eine römische Kunststraße bestanden, die man bei Anlegung der neuen entdeckt, wäre vielleicht für den vorüber Reisenden von mehr Interesse gewesen als diese Namen.Unter dem Provisorium wurde das, was Napolion betraf, ausgemeiselt; ich weiß nicht, ob auf Befehl der Regierung oder der Unterbehörten, um jener durch diesen Vantalismus ein Kompliment zu machen."

Es ist dies eine Anmerkung auf Seite 99 des Buches: Eickemeyer, Rudolph: Über den Sittlichen und Kunstwerth öffentlicher Denkmäler, Baumgärtnerische Buchhandlung, Leipzig, 1820 (!). Sie steht in einem Kapitel, in dem das Problem passender Inschriften auf Denkmälern generell erörtert wird.

"Eickemayer war zu Mainz geboren und kurmainzischer Ingenieur-Offizier und Professor der Mathematik zu Mainz, nahm 1792 bei der Übergabe der Festung Mainz an General Custine als kurfürstlicher Oberstlieutenant seinen Abschied, trat als Oberster in französische Dienste, wurde bald hernach General und kämpfte gegen seine deutschen Brüder. Anfangs dieses Jahrhunderts zog er sich nach Algesheim, wo seine Eltern begütert waren und zuletzt wohnten, ins Privatleben zurück, war eine Zeitlang Maire daselbst und wurde von 1815-20 Bürgermeister..." (Brilmayer, Anmerkung 1, S. 104)

Diese eher beiläufige Anmerkung Eickemeyers wirft folgende Fragen auf:

- Wo war die ursprüngliche Napoleon betreffende Inschrift genau angebracht?
- An derselben Stelle wie jetzt?
- Wer hat sie wann ausmeißeln lassen?
- Wer hat wann erneut eine Inschrift auf dem Stein anbringen lassen und das auch bezahlt?
- Gibt es Unterschiede zur ursprünglichen Inschrift?

Gleichwohl haben die akribischen Argumente Hinkels für eine spätere Neubeschriftung des Denkmals, die er in seinem 2007 erschienen Aufsatz im Heimatjahrbuch des Landkreises Mainz-Bingen, dargelegt hat, einiges für sich.

 

Gs, erstmals: 27.12.06; Stand: 07.08.11