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Die kurpfälzische Schaffnerei


zur Verwaltung der Gefälle des Augustiner-Chorherrenstiftes nach dessen Aufhebung durch die reformierte Kurpfalz im 16. Jahrhundert

Autor: Hartmut Geißler

nach: Saalwächter, Die Königspfalz (= BIG 14)
und Strigler, Mittheilung 1883

Unten: das Haus der Frau von Harder aus: BIG 14, S. 71

Im Hintergrund links die Remigiuskirche.

Als dieses Haus wegen eines Neubauplanes abgerissen wurde (1875), befasste sich der historisch interessierte und kundige Architekt Philipp Strigler aus Frankfurt mit den Bauteilen und versuchte sie den sehr weit auseinander klaffenden (Um-) Bau-Epochen der Pfalz/des Saales zuzuordnen. Da er noch nicht wie heute stratigrafisch vorgehen konnte, sondern die Entstehungszeiten nur nach den Baustilen und Verbindungen gefundener Gebäudeteile und der als Spolien eingebauten Steine zu beurteilen versuchte, blieb vieles unklar.

Aus karolingischer Zeit jedoch schienen ihm die südlichen Gebäudeteile (zur Aula regia hin) nicht zu stammen, auch die westlichen Kellermauern (halbrunder Kellervorbau nach außen) nicht , sondern aus späteren ("spätgothischen") Zeiten, als die Pfalz zur Burg umgebaut und befestigt worden war. Im nördlichen Bereich hingegen vermutete er karolingisches Mauerwerk im Keller. Alle von ihm gefundenen Spolien wurden dem Mainzer Museum übergeben, wo sie noch heute sind.

Er versucht dabei, seine Erkenntnisse an den Vermutungen von Cohausens und den Abbildungen von Sebastian Münster und Schoepflin zu messen.

Insgesamt bringen seine Funde und Erwägungen die Einsicht, dass in diesem Bereich der alten Pfalz immer wieder Zerstörungen und Umbaumaßnahmen stattgefunden haben. so dass es fraglich ist, ob die Gebäudebeschreibungen seit dem 14. Jahrhundert mit ihren Bezügen zur alten Pfalz zutreffend sind.

Zu einer Abbildung des Schaffnereitores im 19. Jahrhundert

 

Gs, erstmals: 05.11.06; Stand: 12.04.21